Neue Lernformate für eine zukunftsfähige Bildung
Die Schüler*innen der ESBZ setzen sich multiperspektivisch mit komplexen Themen unserer Zeit aus Globalisierung, Vielfalt, Gesellschaft und Ökologie auseinander. Die Grundlage dafür bilden die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen: Die Agenda 2030.
Gleichermaßen erkunden die Kinder und Jugendlichen ihre Interessen und Potentiale. Sie nehmen ihre Lernwege eigenverantwortlich und selbstständig in die Hand. Gemeinschaftlich arbeiten sie an kreativen Lösungen für herausfordernde Themen und setzten sich dabei selbstreflexiv mit den eigenen Kompetenzen, Fähigkeiten und Werten auseinander. Die neuen Lernformate sind eine Antwort auf die Anforderungen der Welt von morgen. Sie ermöglichen Lernen an realen Orten, ganzheitliches Lernen und Lernen in Sinnzusammenhängen.
Lernformat: Herausforderung
„Herausforderung" ist ein bei den Schüler*innen sehr beliebtes Lernformat in der Mittelstufe. Mit nur 150 € in der Tasche begeben sich die Jahrgänge 7 bis 9 am Ende des Schuljahres drei Wochen lang auf ein Lernabenteuer der ganz besonderen Art.
Unterwegs sind die Jugendlichen in kleinen Gruppen, meist mit dem Fahrrad, einem Kanu oder zu Fuß. Sie unterstützen soziale oder ökologische Projekte, arbeiten auf dem Bauernhof, sind in Klöstern, ernten Weintrauben und helfen, wo es möglich ist. Von den 150 € müssen Verpflegung, Fahrtkosten und bei Bedarf auch Übernachtung finanziert werden. Die Oberstufenschüler*innen begleiten in der 12. Jahrgangsstufe die Schüler*innen der Mittelstufe. Sie werden im Rahmen einer Jugendleiterausbildung vorab intensiv geschult.
Drei Monate vor Start beginnen die Schüler*innen mit der Planung ihrer Herausforderung außerhalb Berlins. Auf dieser erleben die Jugendlichen Selbstwirksamkeit, Verantwortung und Autonomie. Auf der Herausforderung sind sie mit Situationen konfrontiert, die sie spontan und ohne Unterstützung von Erwachsenen lösen müssen. Querdenken, Veränderungsbereitschaft, geistige Flexibilität und Zusammenarbeit in der Gruppe – all diese Zukunftskompetenzen sind heute mehr denn je gefragt.
Das Projekt Herausforderung macht Mut, alleine und in der Gruppe an Grenzen zu gehen, Hürden zu nehmen, Scheitern auszuhalten, durchzuhalten und einen neuen Anlauf zu wagen. Bei ihrem Abenteuer verlassen die Jugendlichen die gewohnte Komfortzone und die Schutzzonen Elternhaus und Schule. Die Jugendlichen erfahren, dass sie ohne Komfort und materielle Dinge (Smartphone) gut zurecht kommen, was zum Überleben notwendig ist und was sie glücklich macht.
Lernformat: Lernexpedition (LEX)
Die Lernexpedition ist für die Schüler*innen Freiheit pur. Während der einwöchigen Lernexpedition, die ein bis zwei Mal jährlich stattfindet, planen die Schüler*innen eigenständig und selbstorganisiert, was sie mit wem, wie und wo lernen möchten.
In der Lernexpedition passt sich das Lernen den Schüler*innen und nicht die Schüler*innen dem Lernen an. Gecoacht von ihren Lehrer*innen finden die Schüler*innen ein Thema, in das sie eintauchen möchten und auf das sie sich im Vorfeld bewerben müssen. Das Gestalten einer Bewerbung, in der die Schüler*innen ihr Vorhaben darstellen und überzeugend für ihre Idee einstehen, ist ein hilfreicher Baustein des LEX.
Die Themen sind so bunt wie die Interessen der Schüler*innen. Ob bei einer Porträtserie zu obdachlosen Frauen, Küchenchemie, Französisch in 7 Tagen oder dem Entwickeln eines Helfer-Guides für Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe, die Schüler*innen tauchen nicht nur in ihr Thema besonders tief sein, sondern erfahren auch, dass es beim Lernen neben dem “Was” mindestens genauso sehr auf das “Wie” ankommt.
Die Erfahrung zeigt: je ambitionierter das Thema, desto höher die Möglichkeit des Scheiterns. Diese Fehlerkultur wird bewusst gelebt und bietet die Chance, dass die Schüler*innen angstfrei an sich selbst wachsen, ihr Zeit- und Selbstmanagement kennenlernen und sich im Lernen besser wahrnehmen.
Vertiefende Informationen auf der Seite der Neuen Oberstufe
Lernformat Lernexpedition
Lernformat: Pulsar
Ein Thema und bis zu vier Fächer. In Pulsaren erforschen die Schüler*innen in den Jahrgängen 10 bis 13 komplexe Zusammenhänge und nähern sich curricularen Inhalten fächerübergreifend und sinnstiftend an. In Pulsaren werden singuläre Fachinhalte zu ganzheitlichen Themen verknüpft und aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Die Lehrer*innen gestalten eine inspirierende Lernumgebung, die Schüler*innen zum individuellen Tieftauchen einlädt.
Pulsare fordern die Schüler*innen zum Handeln auf. In einem Wechsel aus angeleiteten und selbstorganisierten Lernphasen erarbeiten sie sich gemeinsam anspruchsvolle Grundlagenkenntnisse. Diese vertiefen sie anwendungsorientiert allein oder im Team. Zum Abschluss des Pulsars entsteht das Bild vom großen Ganzen.
So verschmelzen beispielsweise im Pulsar “Glücksspiel” die Fächer Mathematik, Psychologie und Wirtschaft. Im Pulsar “Auf der Flucht” tauchen die Schüler*innen mit den Lehrer*innen aus Englisch, Deutsch, Politik und Geografie in dieses vielschichtige Thema ein.
Hier geht es zum Pulsarverzeichnis Februar 2025
Weitere Informationen auf der Seite der Neuen Oberstufe Lernformat Pulsar
Lernformat: Vision 2025
Lernformat Vision 2025 ist die Weiterentwicklung des Expertentages aus der Grundschule und ähnelt dem ursprünglichen Lebens- und Arbeitskompetenztag (LAK-Tag) der ESBZ. Er fand im Schuljahr 2024/ 2025 erstmalig statt, geplant und durchgeführt durch die neu gegründete AG mit den Eltern unserer Schule.
Eltern und Partner*innen bieten für alle Jahrgänge Workshops, Talks und Exkursionen an, um Berufe zu erkunden sowie neue Interessen und Wege entdecken zu können. Die Bereiche umfassen Handwerk, Ausbildung, Studium, Gesundheit, Lebenstipps, Finanzen, Selbstständigkeit.
Weitere Informationen auf der Seite der Neuen Oberstufe
Lernformat Lebens- und Arbeitskompetenz
Lernformat: Projekt Verantwortung (PV)
Das Projekt Verantwortung ist ein zentrales Element der Lernkultur der ESBZ. Im Projekt Verantwortung engagieren sich die Schüler*innen in unserer Mittelstufe in zwei Schulstunden pro Woche im Umfeld der Schule sozial, ökologisch oder politisch in einem selbst ausgewählten Projekt oder einem der angeboten PV-Formate (Klima- oder Bildungsbotschafter*innen, Wohlfühlräume gestalten, Schulsanitäter*innen u.a.). In der 12. Jahrgangsstufe begleiten unsere Schüler*innen zu zweit eine Herausforderungsgruppe in der Mittelstufe.
Lernformat: Alle ins Ausland (AiA)
English description of the AiA project (all abroad)
Description française du projet AiA (Tous à l'étranger)
Descripción en español del proyecto AiA (Todos al extranjero)
Seit 13 Jahren gibt es an unserer Schule, der evangelischen Schule Berlin Zentrum (ESBZ), ein besonderes Lernprojekt. Im Jahrgang 11 reisen alle Schülerinnen und Schüler im Frühjahr eines Jahres in ein Land ihrer Wahl in Europa oder darüber hinaus und verbringen dort eine dreimonatige Lebens- und Lernzeit in einer ihnen bis dahin eher fremden Umgebung und Kultur.
Die Schüler*innen engagieren sich in dieser Zeit in einem sozialen, kulturellen, ökologischen oder vergleichbaren Projekt, das sie sich ab Beginn der 11. Klasse selbst (und natürlich auch mit Hilfe ihrer Eltern) suchen müssen, das sie auch versorgt und nach Möglichkeit unterbringt. Sie müssen in der Regel nur die Reise dorthin bezahlen und arbeiten vor Ort werktäglich 4-6 Stunden mit, in der Landwirtschaft gegebenenfalls mehr. Um ihre Reisekosten aufzubringen organisieren sie sich unter Umständen auch eigene Crowdfunding-Methoden im Freundes- und Verwandtenkreis.
Die nie ganz einfache Suche nach einem Ziel ist ein Teil des außergewöhnlichen Schulprojekts, in dem die Schüler und Schülerinnen sich zunächst klar machen müssen worauf sie am liebsten ihren Erfahrungs-Schwerpunkt legen möchten und in welchem Land. Auch den Reiseweg müssen sie sich selbst recherchieren, er soll möglichst ökologisch unter Verzicht auf Flugreisen erfolgen. Die Jugendlichen können allein oder zu zweit, maximal zu dritt in ein Projekt aufbrechen. Sie dürfen, wenn ein dreimonatiger Aufenthalt dort nicht möglich ist, auch zwei Ziele miteinander kombinieren.
Alle gemachten Erfahrungen werden im Anschluss an den Auslandsaufenthalt im Rahmen von Reflexionstagen an der Schule gemeinsam aufgearbeitet und danach ausgestellt, damit auch Schüler und Schülerinnen späterer AiA-Jahrgänge davon profitieren können.
An der Schule helfen drei extra ausgebildete AiA-Koordinatorinnen aus dem Lehrerkollegium und rund 20 ehrenamtliche Elterncoaches beratend bei der Ziel-Auswahl mit und genehmigen am Ende die Reisen, die mittels vorgefertigter Formulare in der Schul-Lernplattform „Itslearning“ bis Mitte Februar eines Jahres beantragt werden müssen. In Zweifelsfällen entscheidet ein extra gebildeter „AiA-Ausschuss“ der Schule, der regelmäßig unter Vorsitz der Schulleiterin tagt. Über Detailfragen und aktuelle Neuerungen wird im Online-Forum der ESBZ in der Rubrik „Jahrgang 11: Alle ins Ausland AiA“ informiert, dort können von Eltern und Schülern auch Fragen notiert werden.
Wir wünschen Euch viel Erfolg bei Eurer Suche! Und Allen, die im Ausland unseren Schülerinnen und Schülern eine Möglichkeit geben, dort unterzukommen, mitzuarbeiten und ihren Alltags-Horizont zu erweitern, dafür ganz herzlichen Dank! Denn Welt muss man erfahren, um zu begreifen, wie bunt und vielfältig sie ist.
Unsere Adresse:
Evangelische Schule Berlin Zentrum (ESBZ) – AiA-Projekt
Wallstraße 32
D-10179 Berlin-Mitte, Germany
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